Proslovy předsedy České Händelovy společnosti |
Pavel Polka, Vorsitzender der Tschechischen Händel-Gesellschaft e. V., Prag:
Ansprache an die Mitgliederversammlung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Händel-Freunde, mein diesjähriges Grußwort möchte ich mit dem des Vorjahres in Verbindung bringen: manche von Ihnen erinnern sich wohl an meine markanten Schwierigkeiten mit der körperlichen Bewegung, was vor allem von meinem bedauerlichen Fall auf einer glatten Haustreppe etwa zwei Stunden vor der Mitgliederversammlung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft verursacht war. Dankenswerterweise hatte damals der Herr Präsident Prof. Wolfgang Hirschmann meinen Text vorgelesen, wofür ich ihm bei dieser Gelegenheit noch einmal meine aufrichtige Verpflichtung abstatte. Da ich diesmal offensichtlich von keinem Treppenfall und auch von keinem anderen Ärger betroffen bin, werde ich die traditionell lautende Begrüßung auf die übliche Weise vortragen können: Ich überbringe also hiermit viele schöne Grüße von den tschechischen Händel-Kollegen und -Kolleginnen! So ist der erste Punkt meines Grußwortes erfüllt. Und jetzt kommt der zweite Punkt an die Reihe, und zwar eine Einladung zu einer Multi-Genre-Veranstaltung mit der amerikanischen reisenden Musikgruppe “Vertical Voices”, geleitet vom Pastor Michal Šust, der 1986 aus der damaligen “sozialistischen” Tschechoslowakei in die USA ausgewandert war. Auf dem Programm im Schloßtheater von Kačina am 13. Juni und in der Wallenstein-Loggia zu Jičín am 14. Juni 2024 stehen Stücke von Georg Friedrich Händel, Antonín Dvořák und Giuseppe Verdi sowie Melodien aus dem Broadway und Gospel Music. In den beiden Auftritten der “Vertical Voices” ist die Tschechische Händel-Gesellschaft als die Hauptträgerin der Produktion vertreten. Es wird gebeten, mehrere Auskünfte der repräsentativen gedruckten tschechisch-englischen Einladung cum Programm zu entnehmen, welche am Eingang in diesen Saal zum Mitnehmen ausgelegt ist. Was die vor einem Jahr erwähnte elektronische Fassung meiner Händel-Monographie “Triumf času a pravdy” (“Der Triumph von Zeit und Wahrheit”) angeht, arbeite ich noch immer an deren zweiten Auflage. Die Seitenanzahl sollte schließlich 700 erreichen. Mit der Inbetriebnahme dieser Auflage wird es gegen Ende dieses Jahres gerechnet. Die erste elektronische Auflage ist nach wie vor im Internet im PDF-Format frei zugänglich: in der Sektion “Aktuality” (“News”) auf den Web-Seiten der Tschechischen Händel-Gesellschaft (“www.haendel.cz”). In meiner Händel-Forschungstätigkeit beabsichtige ich heuer eine besondere Konzentration auf die Problematik eines in der historischen von den Karpatendeutschen besiedelten Zips-Region (Spiš) lebenden Zweiges des Händel-Geschlechtes, namentlich desselben von Christoph Händel d.J. (1644–?), dem Cousin Georg Friedrich Händels väterlichseits, einem aus Halle Gebürtigen. Dieser Christoph Händel d.J. ist zwischen 1675 und 1685 in der Stadt Bardejov (Bartfeld) belegt, wo er im Einklang mit der Familientradition sich, seine Frau und seine Kinder als Kannegießer unterhielt. Er wohnte mit den Seinigen in der Bittelgasse (Veterná); dort befand sich seine Werkstatt. In Bartfeld kamen drei seiner Kinder auf die Welt: Regine (1675), Friedrich (1677) und Johannes Christophorus (1680). Nach 1685 sind jedoch alle Spuren von Christoph Händel d.J. und seiner Familie in Bartfeld verschwunden. Wohin jene Spuren weiter führten, ob überhaupt, ist leider nicht bekannt. Vor zwei Jahren wurde in der evangelischen Matrikel von Kežmarok (Käsmark) unter 1668 eine Aufzeichnung der Geburt des ersten (?), ebenfalls auf den Namen Christoph getauften Sohnes von Christoph Händel d.J. und seiner Gattin, Maria Sophia, entdeckt. Wie die damaligen konfessionellen Umstände in Bartfeld anzudeuten scheinen, hatte Christoph Händel d.J., von Haus aus und in Käsmark noch ein Lutheraner, zum katholischen Glauben konvertiert. Es ist selbstverständlich gar nicht ausgeschlossen, daß die Zipser Archivdokumente weitere bedeutende Angaben in Bezug auf den “Zipser Händel” enthalten. (Als eine der Quellen für das bereits Gesagte wurde hauptsächlich ein Artikel von Elfriede Baars in dem 2006 vom halleschen genealogischen Verein “Ekkehard” publizierten Sonderheft “Die Familie Händel und Halle” benutzt. Erstaunlicherweise wußte schon Rolf Hünicken, einer der Autoren der Festschrift von 1935 “Georg Friedrich Händel. Abstammung und Jugendwelt”, über die Existenz des “Christoff Händel, Kannegießer in Bartfeld in Oberungarn“.) Sehr geehrte Anwesende, ich wünsche Ihnen möglichst viele tiefe Festspielerlebnisse und bedanke mich herzlichst für Ihre freundliche Aufmerksamkeit. |