Proslovy předsedy České Händelovy společnosti |
Pavel Polka, Vorsitzender der Tschechischen Händel-Gesellschaft e.V., Prag:
Ansprache
an die Mitgliederversammlung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Händel-Freunde, erlauben Sie mir, daß ich Ihnen recht herzliche Grüße der tschechischen Händelianer überbringe! Zugleich bedanke ich mich im Namen des Vorstandes der Tschechischen Händel-Gesellschaft e.V. für Ihre freundliche Einladung zu den diesjährigen Händel-Festspielen, die unter dem kecken Motto “Original? – Fälschung?” stattfinden. Seit vielen Jahren ist mit der betreffenden Einladung regelmäßig eine großzügige Förderung seitens der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft verbunden. Seit der vorjährigen Mitgliederversammlung hat die Tschechische Händel-Gesellschaft zwei thematische Seminare abgehalten, die man mit Recht als “Sonderveranstaltungen” bezeichnen kann. Das erste, inzwischen neunzehnte Seminar in Folge fiel auf den 23. und 25. November 2016, und das zweite, also zwanzigste, auf den 19. April 2017. Der Titel des erstgenannten Seminars lautete fast wie ein panikartiger Aufruf: “Händel auf dem Dach…”. Aber keine Angst – es handelte sich nur um eine Paraphrase des Titels des bekannten, im Jahre 1960 herausgegebenen antinazistischen Romans “Mendelssohn auf dem Dach” von Jiří Weil (1900–1959), einem tschechischen Schriftsteller jüdischer Herkunft. Unter dem Wort “Dach” versteht sich in der Tat das Dach des Rudolfinums in Prag, eines bedeutenden Konzert- und Galeriegebäudes im Stil der Neorenaissance. Auf der Hauptgesimsbalustrade des Rudolfinums stehen nämlich Sandsteinfiguren von sechzehn führenden Persönlichkeiten der europäischen bildenden Kunst und von sechzehn berühmten Komponisten. Und unter den Komponisten befinden sich auch Statuen von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Georg Friedrich Händel. Wie schon gesagt, wurde das Seminar auf zwei Tage geteilt: am 23. November war mein Vortrag über das Prager Rudolfinum der Hauptpunkt (also eine Art “theoretische Vorbereitung”), und dann am 25. November 2016 verwirklichte die Tschechische Händel-Gesellschaft, unter einer Rekordteilnahme, einen Aufstieg auf das Dach selbst, das sonst unbetretbar ist. So konnten die Aufstiegsteilnehmer die vom Wiener Bildhauer Hans Rathausky (1858–1912) 1883 bis 1884 geschaffene Händel-Statue aus unmittelbarer Nähe bewundern, von einem atemberaubenden Ausblick auf die dunkel werdende herbstliche hunderttürmige Stadt an der Moldau gar nicht zu reden. Und auf dem erwähnten zwanzigsten Seminar, am 19. April 2017, hielt Herr Magister Jan Pišna, Bibliothekar an der Bibliothek des Strahover Klosters in Prag, ein profunder tschechischer Fachman für alte Bibeldrucke, einen fesselnden und aufschlußreichen Vortrag zum Thema “Das zweite Leben der Kralitzer Bibel im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts – die Ausgaben von Halle und Preßburg”. Die Programmwahl für dieses Jubiläumsseminar reflektiert die erfreuliche Tatsache, daß die Tschechische Händel-Gesellschaft, am 26. September 2016, ein Exemplar der Hallischen Bibel von 1722 käuflich erworben hat. Der geistes- und sprachgeschichtlich belangreiche Band, den ich Ihnen von hier aus zeigen kann, stellt eine tschechische Übersetzung der ganzen Bibel dar und wurde im halleschen Waisenhaus gedruckt. Einen ausführlichen, von Photoaufnahmen begleiteten Bericht über die erwähnte Bucherwerbung der Tschechischen Händel-Gesellschaft werden die “Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle” Nr. 2/2017 bringen.
Nach einer finanziell und technisch erzwungenen dreijährigen Unterbrechung beteiligt sich heuer die Tschechische Händel-Gesellschaft wieder an einer Opernproduktion, diesmal im historischen Theater des Liechtensteinischen Schlosses Valtice (Feldsberg): in Südmähren an der tschechisch-österreichischen Grenze, nicht weit von Wien. Die Mitveranstalter sind die Freunde und Förderer des Göttinger Barockorchesters und die Verwaltung des staatlichen Schlosses Valtice. Am 24. und 25. August d.J., unter der Beteiligung von größtenteils deutschen Solistinnen und Solisten, des Projektchors Göttingen, des Prager Tanzensembles Hartig und des Göttinger Barockorchesters, wird in Valtice der junge deutsche Dirigent Antonius Adamske szenische Aufführungen der “tragédie lyrique” (Oper) “Armide” von Jean-Baptiste Lully leiten. Dieses ausgereifte Spätwerk des Komponisten stellt ungemein hohe Ansprüche an alle Ausführenden. Zu erwarten ist ein künstlerisches Ereignis ersten Ranges, welches das Kulturleben in der Tschechischen Republik wesentlich bereichern wird. Alle von Ihnen sollten am Eingang in diesen Saal eine gedruckte Einladung in tschechischer und englischer Sprache erhalten haben. Aktuelle Informationen verfolge man gefälligst auf unseren Webseiten: “www.haendel.cz”.
Und zu guter Letzt möchte ich Sie auf meinen Vortrag in der Bibliothek des Schlosses Slezské Rudoltice (Roßwald/Schlesien) aufmerksam machen. Er beginnt um 14.00 Uhr am 17. September d.J. und trägt den Titel “Die Gemahlin des Grafen Hoditz aus Roßwald und Georg Friedrich Händel. Betrachtungen über mögliche persönliche Begegnung der Gräfin Sophia geb. Prinzessin von Sachsen-Weißenfels (1684–1752) und des berühmten Komponisten”. Näheres dazu ist auch via unsere Webseiten zu erfahren. Sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. |