Proslovy předsedy České Händelovy společnosti |
Pavel Polka, Vorsitzender der Tschechischen Händel-Gesellschaft e.V., Prag:
Ansprache
an die Mitgliederversammlung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Händel-Freunde, erlauben Sie mir, daß ich Ihnen recht herzliche Grüße der tschechischen Händelianer überbringe! Zugleich bedanke ich mich im Namen des Vorstandes der Tschechischen Händel-Gesellschaft e.V. für Ihre freundliche Einladung zu den diesjährigen Händel-Festspielen, die unter dem Motto "Geschichte – Mythos – Aufklärung" stattfinden. Seit vielen Jahren ist mit der betreffenden Einladung regelmäßig eine großzügige Förderung seitens der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft verbunden.
Seit der vorjährigen Mitgliederversammlung hat die Tschechische Händel-Gesellschaft zwei thematische Seminare abgehalten, die man mit Recht als "Jubiläumsveranstaltungen" bezeichnen kann, da sie je einem Jubiläum gewidmet waren. Das erste, inzwischen siebzehnte Seminar in Folge fiel auf den 3. Oktober 2015, und das zweite, also achtzehnte, auf den 28. April 2016. Der Titel des erstgenannten Seminars erfaßte treffend dessen Inhalt – er lautete "Gräflich Chotek’sche Konzerte mit Musik von Georg Friedrich Händel auf dem Schloß Nové Dvory bei Kutná Hora im Jahre 1815. 200. Jubiläum". Dieses freigebig ausgerichtete ganztägige Unternehmen verlief, am 3. Oktober 2015, in Zusammenarbeit der Tschechischen Händel-Gesellschaft mit dem Marktflecken Nové Dvory, dem Verein Tschechischer Bibliophilen und mit der Verwaltung des staatlichen Schlosses Kačina im mittelböhmischen Städtchen Nové Dvory [Neuhof] bei Kutná Hora [Kuttenberg] und auf dem nahe gelegenen Schloß Kačina [Katschina]. Zwecks der Beförderung von Prag nach Nové Dvory und Kačina hatte die Tschechische Händel-Gesellschaft einen Sonderbus gemietet. Die im Titel des Seminars figurierenden Konzerte wurden durch das persönliche Verdienst des damaligen Herrschaftsbesitzers, des aufgeklärten und kultivierten Johann Nepomuk Rudolf Grafen Chotek von Chotkow und Wognin (1748–1824), am 23. September und 12. Oktober 1815 veranstaltet, und neben Werken anderer Komponisten erklang dabei auch die Musik von Georg Friedrich Händel. Im Verlaufe des ersten Konzertes, am 23. September 1815, wurde anscheinend Händels Chandos Anthem Nr. I "O be joyful in the Lord, all ye lands!", HWV 246, oder – wahrscheinlicher – Händels "Utrecht Jubilate", HWV 279, gespielt; in den Originalquellen ist das betreffende Werk lediglich als "Psalm Nr. 100" angegeben. Das zweite Konzert kam am 12. Oktober 1815 zustande und bezog einen näher nicht angeführten Chorsatz von Händel ein. Einen detaillierten Bericht über das Seminar bringen die aktuellen "Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle".
Auf dem erwähnten achtzehnten Seminar, am 28. April 2016, hielt unser Mitglied Dr. Radek Menoušek den Vortrag. Aus Anlaß der 275. Wiederkehr des Todestages von dem bedeutenden österreichischen Komponisten und Musiktheoretiker Johann Joseph Fux, begleitet von zahlreichen reproduzierten Musikbeispielen, sprach er eingehend zum Thema "Der kaiserliche Hofkapellmeister Johann Joseph Fux (um 1660–1741) und sein Aufstieg auf den künstlerischen Parnaß". Nach der vorjährigen Unterbrechung beteiligt sich heuer die Tschechische Händel-Gesellschaft, in enger Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde der Barockkultur Mnichovo Hradiště (Münchengrätz; Mittelböhmen), wieder an einer Inszenierung im historischen Theater des ehemaligen Waldsteinschen Schlosses zu Mnichovo Hradiště. Als Titel ist die einst sehr beliebte Opera seria "Arminio" von Johann Adolf Hasse (1699–1783) ausgewählt worden. Das Datum der Inszenierung ist auf den 2. Oktober 2016 festgelegt; es wird, unter der Leitung von Jan Čižmář, das junge polnische Ensemble {oh!} Orkiestra Historyczna auftreten. Leider ist das Unternehmen finanziell noch nicht gänzlich gesichert. – Zeitgemäße und ausführlichere Informationen verfolge man auf unseren Webseiten: "www.haendel.cz". Ähnlich wie auf der Mitgliederversammlung 2015 habe ich hier nun eine erfreuliche Buchinformation: der Prager Verlag "Radix" hat nämlich im Vorjahre ein zierliches Händel-Paperback herausgegeben. Es stammt von dem 1938 geborenen Václav Hons, Dichter und Autor von Liedtexten, und trägt den kennzeichnenden Titel "Vodní hudba, poema na motivy života a díla Georga Friedricha Händela" ("Wassermusik, ein Gedicht auf Motive aus dem Leben und Werk von Georg Friedrich Händel"). Das fesselnde Gedicht bewegt sich in zwei Ausdruckslagen: jene mehr oder weniger epische gehört dem Komponisten, jene lyrischere, persönlichere vor allem dem Dichter. Beide Ausdruckslagen sind folglich durch den freien und den gebundenen Vers voneinander unterschieden.
Einen effektvollen Beitrag zu unserer inländischen Händel-Werbung bedeutete zweifelsohne auch mein Gastieren im Tschechischen Rundfunk, Station "Vltava" ("Moldau"), am 8. März d.J. im live-übertragenen Programm "Die Telephonothek”. Die Sendung, die das sämtliche Gebiet der Tschechischen Republik abdeckte, dauerte eine Stunde und vierzig Minuten. In deren Verlauf wurde ich von der Frau Redakteurin Jana Vašatová über eine Menge Händel-Themen interviewt, wobei ich insgesamt acht Musiknummern aus verschiedenen CD-Einspielungen vorstellte – mit einer Ausnahme alle von Georg Friedrich Händel. Eine Archivaufzeichnung der ganzen Telephonothek ist auf den Webseiten des Tschechischen Rundfunks oder der Tschechischen Händel-Gesellschaft zu finden.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. |