Addresses of the Chairman
of the Czech Handel Society


5 June 1999
3 June 2000
9 June 2001
8 June 2002
7 June 2003
5 June 2004
4 June 2005
10 June 2006
2 June 2007
7 June 2008
6 June 2009
5 June 2010
4 June 2011
2 June 2012
16 November 2013
7 June 2014
6 June 2015
28 May 2016
3 June 2017
26 May 2018
1 June 2019
28 May 2022
27 May 2023
 
WebArchiv - Archive of the Czech Web


Halle an der Saale, 28. Mai 2022. Aula im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. – Pavel Polka, Vorsitzender der Tschechischen Händel-Gesellschaft, bei seiner Ansprache an die internationale Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft mit Sitz in Halle.

An der Wand im Hintergrund ein Bildnis des ersten preußischen Königs, Friedrich I. (1657–1713), Begründer der halleschen Universität (1694).

Pavel Polka, Vorsitzender der Tschechischen Händel-Gesellschaft e. V., Prag:

Ansprache an die Mitgliederversammlung
der internationalen Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft
in Halle an der Saale am 28. Mai 2022

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Händel-Freunde,

inmitten von Glückwünschen möchte ich gleichfalls die Gelegenheit ausnutzen und unserem Herrn Präsidenten herzliche Gratulationen von der Tschechischen Händel-Gesellschaft übermitteln. Denn die Verleihung des Händel-Preises der Stadt Halle 2022 bedeutet eine hohe Auszeichnung nicht nur für den Herrn Präsidenten, sondern indirekt auch für die Mitglieder unserer Interessenvereinigung.

Und erlauben Sie mir zugleich, daß ich Ihnen, nach den erzwungenen Auslassungen der Jahre 2020 und 2021, wieder viele Grüße der tschechischen Händelianer überbringe! Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, daß die über zwei Jahre dauernde COVID-19-Krise auch die Tätigkeit der Tschechischen Händel-Gesellschaft auf eine sehr negative Weise beeinflußt hat. Wie ein Sprichwort besagt, hat alles sein Minus, aber auch sein Plus. Auf das Plus komme ich jetzt zurück:

Die obengenannte Viruserkrankung hat nämlich die Versammlungsfreiheit wesentlich beschränkt. Die somit entstandene Freizeit haben wir für eine intensive Verlagsarbeit ausgenutzt. Als erste kam unsere Jubiläumsveröffentlichung (anders gesagt: Almanach) an die Reihe. Im Jahre 2020 feierte unsere Gesellschaft nämlich ihr 30-jähriges Bestehen. Am 28. März 2020, genau am Gründungstag, sollte im Schloß Hostivice (Hostiwitz) bei Prag eine Feier des Jubiläums stattfinden. In deren Rahmen rechnete man, unter Beteiligung des Kammerensembles “Temperament 430”, mit einer stilvollen öffentlichen Präsentation des Buches. Und kurz vor dem Termin der Jubiläumsveranstaltung kam ein Verbot von öffentlichen Versammlungen – am 10. März mußten wir alles absagen, obwohl die gedruckten Einladungen schon eine längere Zeit in der kulturbeflissenen Öffentlichkeit zirkulierten. Alle finanziellen Verluste gingen dann auf unsere Rechnung.

Zum Unterschied von der nicht verwirklichten “Hostiwitzer Feier” ist der Almanach nicht verboten worden, und so konnten Sie am Eingang in dieses Gebäude dessen Exemplare als eine Aufmerksamkeit der Tschechischen Händel-Gesellschaft übernehmen. Wie Sie inzwischen sicherlich bemerkt haben, enthält das Büchlein eine englischsprachige Zusammenfassung und ein paar kleinere Texte in derselben Sprache. Meine dort eingereihte Händel-Bibliographie ist im Deutschen verfaßt. Den Beginn des Almanachs hat eine “Gelegenheitsstudie” über die sechzehn Sandsteinkomponisten eingenommen, welche die äußere Hauptgesimsbalustrade des Gebäudes des Prager Rudolfinums, eines Konzert- und Galeriehauses, schmücken. Einer von ihnen ist unerwartet– Georg Friedrich Händel. Ein Farbphoto seiner Rudolfinum-Statue ist übrigens auf dem Umschlag des Büchleins wiedergeben. Und es freut mich sehr, daß ich unter uns meinen verehrten Kollegen Libor Hofman, den Graphiker der Jubiläumsveröffentlichung, als Gast vorstellen kann.

Der bereits vorgestellte Kollege Hofman ist auch der Autor des Umschlags der zweiten, revidierten und ergänzten Ausgabe meiner Händel-Monographie “Der Triumph von Zeit und Wahrheit”, die im Herbst vorigen Jahres publiziert wurde. Mit ihren 626 Seiten stellt sie das größte Publikationsvorhaben der Tschechischen Händel-Gesellschaft überhaupt dar. Für die Umschlagseite hat Libor Hofman eine Photoaufnahme des Tonmodells der bewunderten Händel-Büste von dem tschechischen Bildhauer Petr Novák als Vorlage angewandt. Den ganzen Buchinhalt, einschließlich also der Notenbeispiele und der 220 schwarzweißen Abbildungen, bearbeitete elektronisch der Kollege Jan Kučera, was wahrhaft eine heroische Leistung bedeutet. Das Buch beinhaltet drei detaillierte Zusammenfassungen: in Englisch, Deutsch und Französisch. Es ist in einer unverkäuflichen limitierten Sonderauflage erschienen.

Und ganz zum Schluß noch eine gute Nachricht: die festliche öffentliche Präsentation der bereits erwähnten zweiten Ausgabe meiner Händel-Monographie wird trotz allen bisherigen Hindernissen doch stattfinden, und zwar am 27. August d.J. im Rahmen des Festivals “Theatrum Kuks” in Ostböhmen. Die Veranstaltung wird erfreulicherweise das schon erwähnte renommierte Kammerensemble “Temperament 430” musikalisch begleiten. Auf dem Programm steht eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl von Werken Georg Friedrich Händels und Georg Philipp Telemanns. Der Stifter des einzigartigen Kukser Komplexes von Bad, Schloß und Hospital, Franz Anton Reichsgraf von Sporck (1662–1738), gehört übrigens zu der Minigruppe von böhmischen Adligen, bei denen man aufgrund historischer Tatsachen eine persönliche Bekanntschaft mit Händel annehmen kann.