Ansprache an die Mitgliederversammlung der internationalen
Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft
in Halle an der Saale am 8. Juni 2002

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Händel-Freunde,

erlauben Sie mir, daß ich Ihnen recht herzliche Grüße der tschechischen Händelianer wieder überbringe! Zugleich bedanke ich mich im Namen des Vorstandes der Tschechischen Händel-Gesellschaft für Ihre freundliche Einladung zu den diesjährigen halleschen Händel-Festspielen.

In der vorjährigen Ansprache hatte ich Sie von dieser Stelle zu der neuzeitlichen Weltpremiere der Oper "L'Amor Generoso" ("Die edelmütige Liebe") von Alessandro Scarlatti eingeladen. Das Werk war, in der Produktion der Tschechischen Händel-Gesellschaft, zwar einstudiert worden, aber wegen plötzlicher Verletzung des Dirigenten, Herrn Ondřej Macek, in einem leichten Autounfall im August 2001, kamen die Aufführungen - unter ganz dramatischen Umständen - schließlich nicht zustande. Die ganze Aufführungsreihe mußte daher auf Ersatztermine verlegt werden, namentlich auf den 31. Mai, 1. Juni, 2. Juni, 7. September und 8. September 2002.

Der zusammen mit der Einladung zu der Scarlatti-Oper damals ausgesprochenen Zusage, daß wir als nächsten Titel im Rahmen unseres langfristigen gemeinsamen Projektes "Meisterwerke der Barockoper - Georg Friedrich Händel und seine Zeitgenossen" die Oper "Sosarme, Re di Media" von Georg Friedrich Händel im Jahre 2003 einstudieren werden, sind wir treu geblieben und ich kann die Termine schon jetzt vorankündigen: der 23., 24. und 25. Mai sowie der 6. und 7. September 2003; für den 21. Mai ist die öffentliche Generalprobe vorgesehen. Der Veranstaltungsort aller Inszenierungen ist abermals das historische Theater des Waldsteinschen Schlosses zu Mnichovo Hradiště (Münchengrätz; Mittelböhmen).

Falls Sie mehrere Informationen über die Tschechische Händel-Gesellschaft und deren aktuelle Tätigkeit suchen sollten, schenken Sie bitte Aufmerksamkeit dem folgenden Hinweis:
ab dem 24. Mai 2001 finden Sie nämlich die Tschechische Händel-Gesellschaft in tschechischer und englischer Sprache auch im Internet - unter der kennzeichnenden Adresse "www.haendel.cz".

Wie manche von Ihnen, meine Damen und Herren, schon informiert sind, hat die Tschechische Händel-Gesellschaft dem halleschen Händel-Haus eine Büste des gefeierten Komponisten gewidmet. Es ist ein Werk des akademischen Bildhauers Petr Novák (geb. 1957) aus Jaroměř in Ostböhmen, das in den Monaten Februar und März 2002 im Auftrag unserer Interessenvereinigung geschaffen wurde. Die Plastik, ein getönter Abguß, ist lebensgroß (Höhe: 66,5 cm) und es gibt insgesamt fünf Originalabgüsse, von denen der mit der Nummer II/V Signierte für das Händel-Haus bestimmt ist.

Aus der Sicht der künstlerischen Auffassung und Bearbeitung stellt die betreffende Büste zweifelsohne eine der bedeutendsten Leistungen nach der Entstehung der berühmten, aus dem Jahre 1739 stammenden Händel-Büste von Louis François Roubiliac (1702-1762) dar. Der Bildhauer Petr Novák gehört übrigens zu den Bewunderern des Werkes Roubiliacs, dessen Geburtstag sich heuer - ganz zufällig! - zum 300. Male jährt. Den beachtenswerten Händel-Beitrag von Petr Novák dürfte man also in übertragenem Sinn als eine Huldigung an seinen hervorragenden bildhauerischen Vorgänger bezeichnen. Es sei ebenfalls gesagt, daß Herr Novák ein häufiger Hörer der Händelschen Musik ist: so sollte die Büste auch etwas von deren Vitalität und Virtuosität anschaulich vermitteln.

Sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Und jetzt gestatten Sie mir, daß ich Ihre Erwartungen erfülle und die Büste feierlich enthülle...