Nicht nur der Geburtsort des Komponisten, sondern auch die tschechische Hauptstadt schmückt sich mit einer öffentlichen Statue Georg Friedrich Händels. Ähnlich wie in Halle ist der Händel-Statue in Prag ein prominenter Standplatz zugewiesen worden: von der Hauptgesimsbalustrade des am rechten Moldau-Ufer gelegenen Rudolfinums schaut der in einen langen Mantel gehüllte, seine typische Allongeperücke tragende Musiker mit einer gehobenen, distanzierten Geste auf das unruhige Menschengewimmel auf dem verkehrsreichen Jan-Palach-Platz im Herzen der hunderttürmigen Stadt herab.
Der Bildhauer Hans Rathausky (1858, Wien - 1912, Wien) war ein Meisterschüler Carl Kundmanns (1838-1919) an der Wiener Akademie. Zu seinen Hauptwerken gehören das Kaiserin-Elisabeth-Denkmal in Linz (Donau), das Adalbert-Stifter-Denkmal daselbst sowie das Karl-Wurmb-Denkmal in Salzburg.
Das graziöse, 1990-1992 gründlich renovierte Gebäude des Rudolfinums, nach dem Nationaltheater die schönste Schöpfung der Prager Neorenaissance, wurde in den Jahren 1876-1884 nach einem Entwurf der Architekten Josef Zítek (1832-1909) und Josef Schulz (1840-1917) von dem Prager Stadtbaumeister Jan Bělský (1815-1880) und dessen Erben auf Kosten der Böhmischen Sparkasse errichtet. Seinen Namen erhielt der Neubau zu Ehren des österreichischen Kronprinzen Rudolf (1858-1889), Sohn des Kaisers Franz Josef I., und der prunkvolle Komplex war ursprünglich zum Sitz der Bildergalerie der Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde, des Kunstgewerbemuseums und des Konservatoriums bestimmt. In der modernen Geschichte hat das Rudolfinum eine wichtige Rolle gespielt: 1918-1939 und 1945-1946 diente es als Tagungsort des Abgeordnetenhauses der tschechoslowakischen Nationalversammlung. Heute ist hier, nebst einer Galerie, die Tschechische Philharmonie angesiedelt.
Im hiesigen, 1884 fertiggestellten Dvořák-Saal, einem der prächtigsten Konzerträume der Tschechischen Republik (mit einer Kapazität von 1200 Sitzplätzen), veranstaltet man maßgebende musikalische Ereignisse mit internationaler Ausstrahlung, vor allem während des Festivals "Prager Frühling". Der geräumige, reich geschmückte Saal ist übrigens öfters auch der Schauplatz verschiedener Händel-Produktionen gewesen; im vergangenen Jahr waren dies eine konzertante Aufführung der Oper "Amadigi di Gaula", HWV 11, und des Oratoriums "Messias", HWV 56.