Georg Friedrich Händels Vorfahren in der hallischen Handwerkerschaft

Neue Erkenntnisse zur Händelschen Familiengeschichte

Die Familiengeschichte unseres großen hallischen Komponisten ist zwar immer wieder Gegenstand von Darstellungen gewesen, sie ist aber nie wirklich vollständig behandelt worden, selbst wenn dies vielleicht mancher Autor glaubte.1 Dies ist bei der Fülle des auszuwertenden Archivmaterials und der teilweise weit entlegenen Herkunftsorte auch nicht verwunderlich, erscheint aber in den Fällen bedenklich, wenn ausschließlich auf Sekundärquellen wie Leichenpredigten oder gar auf die kritiklose Abschrift von Vorgängern zurückgegriffen wurde. Allerdings muss vorausgeschickt werden, dass eine solche wünschenswerte umfassende Darstellung angesichts ungenügend erforschter Quellen auch jetzt noch nicht möglich ist. Im Folgenden soll nach dem aktuellen Kenntnisstand der Versuch einer Darstellung eines bisher unbekannten Zweiges von Vorfahren gemacht werden.

Halle von Osten um 1650. Ausschnitt aus dem Stich des Caspar Merian mit Galgtor, Ulrichkirche und Steintor (von links).2

Dass wir durch glückliche Umstände, sprich günstige Quellenlage, damit in der hallischen Handwerkerschaft bis ins 15. Jahrhundert der Stadtgeschichte vordringen können, ist ebenso überraschend wie erfreulich.

Der sagenhafte Prediger aus Böhmen Johann Taust

Unter den Händelschen Vorfahren waren aus der Sicht der hallischen Forscher natürlich zuerst die Zweige interessant, deren Spuren in Halle leicht zu verfolgen sind und deren Lebensläufe teilweise schon aus Dreyhaupts Werk bekannt waren. Daher war man früh über die Ahnen der Cuno-Oleariusschen Reihe mit ihren Pfarrern, Professoren und Juristen informiert, aus denen der Fischhändler Benedikt Becker seltsam absticht. Die Feiern zum 250. Geburtstag des Komponisten boten 1935 Anlass, auch den Wurzeln der Zweige Händel-Breslau bzw. Beichling-Eisleben mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Die Forschungen zu letzterer Familie konnten jüngst präzisiert werden;3 die Frage nach der Herkunft von Händels Großvater, des Giebichensteiner Pfarrers Georg Taust, wurde bis dato lediglich gestreift. Wohl wusste man, dass dieser, aus Halle stammend, 1627 an der Wittenberger Universität immatrikuliert wurde und nach Zwischenstationen in Naundorf (heute Ortsteil von Dölbau) und Dieskau, wo auch 1651 Händels Mutter Dorothea geboren wurde, von 1654 bis zu seinem Tode kurz nach der Geburt seines berühmten Enkels Pfarrer in Giebichenstein war. Aus seinem Sterbeeintrag vom 8. April 1685, vom gleichnamigen Sohn und Nachfolger vorgenommen, kannte man das Sterbealter "79 Jahr und etliche Wochen" und mithin das ungefähre Geburtsdatum.4 Aber statt von diesen Fakten auszugehen, folgte man einer Spur, die letzten Endes nur zur Legendenbildung beitrug. Diese Fährte war gelegt mit der Leichenpredigt auf Händels Mutter, die am 27. 12. 1730 gestorben war, und in der es heißt: "Der Herr Groß=Vater/ von väterlicher Seite war Herr Johann Taust/ welcher bey den damahligen Religions=Troubeln und harten Verfolgung der Augspurgischen Confessions-Verwandten/ der reinen Evangelischen Wahrheit zur Liebe/ aus dem Königreich Böhmen entwichen/ alle seine Güter nach der Vorschrift Christi Matth. XIX, 29 freywillig verlassen/ und lieber als ein privatus allhier zu Halle/ als in seinem Vaterlande in gutem Ansehen und grossem Vermögen leben wollen; welches veste Vertrauen auch der Höchste ihm reichlich vergolten."5

Der um die hallische Musikgeschichtsforschung hoch verdiente Walter Serauky, damals Privatdozent an der hallischen Universität, hat 1935 in der Geburtstagsfestschrift6 der Legendenbildung Vorschub geleistet, indem er, scheinbar der oben zitierten Darstellung des Lebenslaufes Johann Tausts in der "Memoria Defunctae",7 tatsächlich aber Chrysanders unzulässigem Zusatz vom angeblichen Fluchtzeitpunkt 16258 folgend, mutmaßt, dieser habe an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert in Böhmen gelebt, sei von dort um 1625 geflüchtet und schließlich als "privatus" in Halle gestorben. Und da er schließlich aus anderen Quellen schöpfend auf einen D. Johannes Taustinus, um 1592 Theologe in Ungarisch-Brod, hinweist, findet sich dann in der der Festschrift beigegebenen, von Rolf Hünicken, dem späteren Stadtarchivar, aufgestellten Ahnentafel und in der Folge in allen einschlägigen Darstellungen als Händels Urgroßvater "Johann Taust, Ev. Prediger in Böhmen, lebte als Exulant in Halle". Dies ist umso verwunderlicher, als auch Serauky schon von einem Hans Tauß (Taus) wusste, der in der St. Ulrichskirche in Halle "zwischen 1584 und 1606 11 Kinder taufen" ließ. Und schließlich schreibt er auch in der Lebensbeschreibung Georg Tausts, dieser sei "1606 in Halle geboren".

Gehen wir nun allein von Georg Taust aus, so gibt uns neben dem Sterbealter auch die Unterschrift unter dem 1997 im Turmknauf der Bartholomäuskirche gefundenen Jubelgedicht9

Georg Taust Halensis die(ser Zeit)
Pfarrer zum Giebichens(tein)
Anno 1661 den 16
ætatis ao 55.

die Gewissheit, dass er um 1606 in Halle geboren sein muß.10

Erstes Aufgebot des Hans Tauß mit Elisabeth Stock am 4. Sonntag nach Epiphanias, also am 27. Januar 1599 (Kirchenbuch St. Ulrich Halle)

Georg Tausts Taufeintragung von 1606 (Kirchenbuch St. Ulrich Halle)

Christoph und Georg Tauß 1632 als Taufpaten von Clemen Priesers Sohn Georg. (Kirchenbuch St. Ulrich Halle)

Nehmen wir diesen nüchternen Fakt, so erhalten wir das folgende kurzgefasste Bild des Johann Taust und seiner Familie.11 Möglicherweise ist er der Sohn des Anthonius Thauß (gest. 1575), der 1572 ein Haus vor dem Galgtor erwirbt,12 denn dort wohnt später auch Hans.

Er selbst tritt als Hans Tauß (auch T(h)aus, Daus etc.) 1581 zuerst im Trauregister der Ulrichkirche auf,13 heiratet 1599 nach zwei Ehen mit Bürgerstöchtern aus Delitzsch ein drittes Mal, und zwar die Tochter Elisabeth des bereits verstorbenen Hans Stock und hat mit dieser fünf Kinder, von denen hier nur Christoph (geb. 1600), Johannes (geb. 1602), Maria (geb. 1604) und Georg, der am 11. Juni 1606 getauft wurde, interessieren.

Der Zweite Sohn, Johannes, wird 1620 in Wittenberg immatrikuliert;14 dann verliert sich seine Spur. Eine Schlüsselstellung für die Familiengeschichte Taust nimmt dagegen die Schwester Maria ein. Sie heiratet 1627 den zugewanderten Goldschmied Clemen Prieser, der kurz darauf das Bürgerrecht erwirbt. Mit ihm hat sie 8 Kinder. Bei ihrem Sohn Georg stehen 1632 mit Christoph und Georg Tauß die beiden Brüder der Mutter Pate.

Clemen Prieser wurde laut Eintrag im Kirchenbuch von St. Ulrich am 1. Juni 1655 begraben. Den Sterbeeintrag seiner Frau sucht man in diesem Buch allerdings vergeblich, findet ihn aber im Sterberegister von Giebichenstein. Georg Taust vermeldet 1679 das Begräbnis von "Frau Marien, Hr. Clemen Priesers Weilandt Geleitsmanns vorm Galgthore zu Halle hinterlaßene Witwe den 2. Novembris",15 ohne jedoch zu erwähnen, dass es sich dabei um seine offenbar in seine Nähe, wenn nicht in sein Haus gezogene Schwester handelt. Mit Maria allerdings schließt sich der Familienkreis eindrucksvoll.

Von Hans Taust wissen wir noch, dass er am 26. 3. 1626 und seine Frau, "die Hans Tausen", am 30. 12. 1632 begraben wurden. Ansonsten bleibt noch einiges um seine Person rätselhaft. Er besitzt zwar ein Haus in der Galgtorvorstadt, erwirbt aber das Bürgerrecht nicht und ist nur selten Taufpate oder Freiwerber. Völlig unklar bleibt, womit er seine Familie ernährte. Der 1599 belegte Vergleich mit den Erben der zweiten Frau zeugt von höchst bescheidenen Verhältnissen, gleichzeitig aber gibt es Belege für seine Freigebigkeit Bedürftigen gegenüber. Diese Eigenschaft zeugt von seiner christlichen Nächstenliebe, aber ein Prediger ist er ganz sicher nicht gewesen. Aber er ließ wenigstens zwei seiner Söhne studieren.

Es bleibt die Frage, ob er wirklich aus Böhmen, dann aber vor 1580 und vielleicht mit seinem Vater Anthonius, zugewandert ist und als ein "privatus", also ein 'Mann ohne öffentliches Amt', von dem in der Leichenpredigt der Enkelin erwähnten Vermögen gelebt hat?

Erste Belegfunde machen zwar diese vorstehende nähere Beschreibung seines Lebens möglich; in mancher Hinsicht bleibt Johann Taust aber noch immer rätselhaft.

Der östliche Teil der Stadt Halle mit den Ansiedlungen vor Galg- (rechts) und Steintor (links), wo die Familien Taust und Stock wohnten. Unten rechts im Bild die Ulrichkirche.16

Die Handwerkerfamilie Stock im Halle des 16. Jahrhunderts

Mit den vorläufigen Erkenntnissen zur Person des Hans Taust ist uns immerhin die Sicherheit gegeben, wer Händels Urgroßmutter in dieser Linie seiner Vorfahren gewesen ist. Für die Familie Stock ist die Quellenlage aufgrund ihrer Bindung an die Ulrichgemeinde zwar ebenso erschwert wie für Hans Taust; glückliche Umstände, insbesondere die Erwähnung der Männer im hallischen Bürgerbuch, erleichtern hier allerdings die Forschung.

Elisabeth Stock dürfte um 1570 geboren sein. Sie hatte mit ihrem Manne Hans Taust neben den oben erwähnten Kindern als fünftes und jüngstes einen Balthasar (geb. 1608), der aber 1610 wieder starb. Sicher um einiges jünger als ihr Mann, überlebte sie diesen um fast sieben Jahre und wurde am vorletzten Tag des Jahres 1632 begraben. Zu diesem Zeitpunkt hat von ihren Kindern neben Maria und Georg wenigstens Christoph, wie erwähnt am 6. 11. des Jahres Taufpate beim Kinde seiner Schwester, noch gelebt.

Auszug aus dem Bürgerbuch der Stadt Halle für 1568 mit dem Eintrag von Hans Stock

Elisabeths Vater Hans Stock ist noch relativ deutlich darzustellen. Vermutlich um 1540 in Halle geboren, heiratet er um Cantate (16. Mai) 1568 eine Gertrud Keil, die wahrscheinlich aus dem Pfarrsprengel der Marktkirche stammte, denn dort finden die drei Aufgebote17 statt, nicht aber die Trauung. Das Bürgerrecht hatte Stock bereits zu Ostern (Ostersonntag war der 18. April) des gleichen Jahres erworben, nämlich als "Ein Becker bürgers sohn, Peter Stocks des Wageners seligen sohn vorm Steinthor".

Eines seiner Kinder stirbt im Jahre 1575 und ist im Läuteregister der Marktkirche, das zu anderen Pfarren gehörige Personen nennt, sofern für diese auch die Glocken der Marktkirche geläutet wurden, verzeichnet. Aus eben diesem Register ist auch die Nachricht über Hans Stocks Tod zu entnehmen: in der 24. Woche nach Trinitatis18 1581 werden für ihn 20 Schock und 4 Groschen Läutegeld19 gezahlt.

Kurz zuvor, im Januar 1579, ist er noch einmal aktenkundig: "Hans Stock scheffgen becker vorm galgsthore Ist erschienen vor dem Herrn Schulthessen Notario unndt Fronbothen unndt hatt bekant das ehr Thomas Richtern vermug eines unter ihnen beschehens Kauffs, Siebentzigk gulden etliche versessene tagzeitts schuldig".20 Der "Scheffgen becker"21 will diese Schulden Richter, dem Geleitsmann vor dem Galgtor (also einem Vorgänger des oben erwähnten Clemen Prieser), jeweils zu Ostern der Folgejahre mir 10 Gulden abtragen und verpfändet dafür sein Haus. Noch 1590 quittiert Richters Witwe der Stockschen Witwe den Empfang von 10 Gulden, woraus zu folgern ist, dass die Zahlung durch Stocks Tod wohl einige Zeit ausgesetzt werden musste.

Über Hans Stocks Frau Gertrud Keil wissen wir bisher wenig. Sie hat wohl von etwa 1540 bis nach 1590 gelebt. Hat sie sich noch einmal verheiratet22 oder ist sie mit der "alten Stöckin" identisch, die sich noch 1607 im Konfitentenregister der Marktkirche findet? Nicht einmal ihr Geburtsname ist sicher, da bei den Aufgeboten weder der Vater genannt ist, noch ausdrücklich von der Jungfrau Gertrud die Rede ist. Ein Paul Keil, seit 1539 Bürger in Halle, könnte ihr Vater, Jacob, der 1503 Bürger wird, ihr Großvater sein - aber, werden wir das je sicher wissen?

Um 1600 finden sich Vertreter des Namens Stock, wie ein Hans, ein Jonas, Christoph und Ambrosius mit ihren Frauen, ohne dass wir sie bisher Hans d. Ä. und Gertrud zuordnen könnten. Der jüngere Hans begräbt am 21. April 1598 David Stock, einen alten Mann von Beesen, der doch wohl als ein naher Verwandter "seine Freunde in Halle" hatte besuchen wollen und plötzlich auf der Gasse starb.23

Peter Stocks Eintragung ins Bürgerbuch von 1513

Besser als über den Fortgang der Familie sind wir über ihren Ursprung unterrichtet, kennen wir doch den Vater des Hans, Peter Stock, den Wagner vor dem Steintor. Er muss wohl schon recht alt gewesen sein, als sein Sohn Hans geboren wurde, denn er erwirbt bereits 1513 das Bürgerrecht. Somit dürfte seine Lebensspanne auf etwa 1490 bis 1560 anzusetzen sein. Seine namentlich nicht bekannte Frau könnte 1541 gestorben sein, als es im Läuteregister heißt "Stocks des Wagners Frau". In welchem Verhältnis zu ihm der Wagmeister Valtin Stock steht, für dessen Frauen 1546 bzw. 1552 geläutet wird, bleibt offen.

Das Bürgerbuch meldet uns mit dem Eintrag von 1513 auch noch einen weiteren Vertreter der Fämilie.

Mit Peters Bürgen "Burckart Stock patrem" haben wir den ältesten, sicher zuzuordnenden Vertreter der Familie nachgewiesen, nämlich Peters Vater Burkhard. Ob der wie sein Sohn Wagner war, können wir nur vermuten.

"Borgkhart Stogk" wird 1499 hallischer Bürger.

Burkhard ist in seinem Lebenszeitraum nur vage zu fassen. Sicher ist aber, dass er bereits um 1490 verheiratet gewesen sein muss und nach 1513 gestorben ist. Aber auch seine Eintragung ins Bürgerbuch ist noch finden und zwar im Jahre 1499.

Zu diesem Zeitpunkt war der Sohn Peter bereits geboren, und der fehlende Hinweis auf Burkhards Herkunft könnte ihn als hallischen Bürgersohn ausweisen, ohne dass wir da sicher sein können. Vielleicht gibt es ja eine enge verwandtschaftliche Beziehung zu Vester Stucke, der sich als Ratsmitglied 1475 und 1478 nachweisen lässt, oder zu anderen Namensträgern Stucke-Stücke-Stock bis zu einem Hermann Stock, der 1408 das Bürgerrecht erwirbt.

Bisher ist dies alles nur Spekulation, doch haben wir angesichts der glücklichen Fügung, von Hans noch Vater Peter und Großvater Burghard im Bürgerbuch sicher belegen zu können, ja überraschend viel über die Familie Stock erfahren.

Am Ende dieser Darlegungen bleibt die Feststellung, dass wir jetzt Georg Friedrich Händels Urgroßvater Hans Taust (Tauß) viel besser kennen und dass wir über seine Frau die hallische Handwerkerfamilie Stock bis ins 15. Jahrhundert zurück verfolgen können. Und so können wir nun von unserem großen Komponisten noch bestimmter sagen: Er war ein Hallenser!

Bernd Hofestädt


Anmerkungen

1 Als grundlegende Arbeiten seien die folgenden genannt. Karl Eduard Förstemann: Georg Friedrich Händel's Stammbaum nach Originalquellen u. authent. Nachrichten aufgest. u. erl., Leipzig 1844; J. O. Opel: Mitteilungen zur Geschichte der Familie des Tonkünstlers Händel nebst einigen sich auf den letzteren beziehenden Briefen in: Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen 17, 1885/1889; Georg Friedrich Händel, Abstammung und Jugendwelt, Halle 1935, Darin insbesondere I Genealogie, 1. Kap. Die Familien Händel und Taust und 2. Kap. Händels Ahnenverwandschaftskreis (bearb. v. Walter Serauky und Rolf Hünicken); Kurt Kronenberg: Das Testament der Frau Margarete Teuerjahr (Die Mansfelder Vorfahren und Verwandten Georg Friedrich Händels), in: Mansfelder Sippenkunde, Beilage zum Eisleber Tageblatt, 6. Folge 1938, Nr. 4 u. 5.

2 Matthäus Merian: Topographia Germaniæ, Saxoniæ Inferioris (Niedersachsen), Frankfurt/M., 1653.

3 Bernd Hofestädt: Georg Friedrich Händels Vorfahren und Verwandte in und um Eisleben. In: Händel-Hausmitteilungen 2/1997.

4 Die Zahlenangaben sind, wie sich herausstellte, nicht ganz richtig. Es müsste heißen: 79 Jahre weniger etliche Wochen. Das mathematische Talent war vielleicht in der musisch geprägten Familie geringer entwickelt.

5 Leichenpredigt auf Dorothea Händel, geb. Taust, gehalten von Johann Georg Francke bei ihrer Beerdigung am 2. Januar 1731, gedruckt bei Johann Grunert, Halle.

6 Serauky/Hünicken 1935, wie Anm. 1, Kap. 1, S. 8-10.

7 Friedrich Chrysander, G. F. Händel, l. Bd., Leipzig 1858, S. 6.

8 Chrysander schiebt die Bemerkung bezüglich der Verfolgung "um 1625" in eckigen Klammern ein.

9 Dazu Bernd Hofestädt: Georg Taust, Händels dichtender Großvater in Giebichenstein. In: Händel-Hausmitteilungen 1/2001.

10 Auch in der Matrikel der Universität Wittenberg, an die er sich am 8. Juli 1627 begibt, wird er durch "Georgius Taustius Hala Saxo" ausdrücklich als Hallenser bezeichnet. Und schließlich nennt ihn auch Dreyhaupt (Pagus Neletici ..., Bd. II, S. 734, Halle l750) in seiner allerdings auf die Nennung seiner Pfarrämter beschränkten Lebensbeschreibung "Hallensis".

11 Das Leben von Hans Taust erfordert noch weitere Forschungen, eine detaillierte Darstellung unter Einschluss der ersten Ehen soll demnächst veröffentlicht werden. Hans ist offenbar nicht identisch mir Hans Tausch von Nauendorf und nicht verwandt mit Peter Taus von Kopenhagen, die beide 1586 das Bürgerrecht der Stadt Halle erwerben.

12 Sogenanntes "Hoffebuch" des Berggerichts Halle von 1570-1572, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt (LHASA), Rep. Db Halle AI a, Nr. l0.

13 Die Sterberegister St. Ulrich beginnen erst 1610, so dass weder der Tod der ersten Frauen noch der von Kindern nachgewiesen werden kann. Der Tod der zweiten Frau erfolgte wohl 1598 während der großen Pestepidemie.

14 Matrikel der Universität Wittenberg, 16. 11. 1620: "Iohannes Tauss Hallensis Saxo".

15 Das hier angegebene Alter von 75 Jahren und 7 Monaten stimmt offenbar, denn Maria wurde am 26. April 1604 getauft.

16 Halle um 1650. Ausschnitt aus der Karte von Johann Kost und Johann Keyser, ursprünglich für das Städtebuch des Matthäus Merian bestimmt, aber erst erschienen in der Chronik des Gottfried Olearius: Halygraphia, Halle 1667.

17 Drittes Aufgebot eben zu Cantate 1568.

18 Der 24. Sonntag nach Trinitatis fiel 1581 auf den 5. November.

19 Also nach damaliger Rechnung 24 Groschen (der Schilling galt ebenso wie der Groschen 12 Pfennige) gleich 288 Pfennige. An anderer Stelle ist auch vom Talergeläut die Rede, denn der Taler hatte genau die besagten 24 Groschen.

20 "Hoffebuch" des Berggerichts Halle von 1579-1581, LHASA, Rep. Db Halle AI a, Nr. 12.

21 Eine Erklärung für diese Berufsbezeichnung steht noch aus. Die Totenregister der Marktkirche kennen für die Jahre 1550 bzw. 1571 die Formen Schäffgin- oder Scheffgebecker. Rolf Hünickens Angaben in: Die Totenregister von St. Marien zu Halle 1522-1579, in: "Ekkehard", Halle 1934/Heft 2ff., sind in der buchstabengetreuen Wiederegabe ungenau. Möglich ist ein Zusammenhang mit dem vom hallischen Ratsmeister Marcus Spittendorf in seiner Chronik 1475 erwähnten Schauel- bzw. Schuovelbrot, das der Rat der Stadt zusammen mit dem Braten der Knochenhauer verzehrte.

22 Die relativ lückenlosen Trauregister der hallischen Stadtgemeinden geben dafür keinen Hinweis.

23 Sterberegister der Marktkirche Halle.